Freitag, 12. Oktober 2012

Having a good time.


Hallöchen. :)

Viel später als geplant kommt auch mal wieder ein Lebenszeichen von mir. Aber ich war die letzten Wochen wahlweise zu beschäftigt oder zu kaputt um alles aufzuschreiben, was passiert ist. Leider wird es aber von Tag zu Tag mehr und deswegen wird das hier wohl wieder ein sehr langer Beitrag, dafür versuch ich aber ein paar mehr Bilder zu zeigen. ;)
Ich bin jetzt schon über einen Monat hier, was ich immer noch kaum fassen kann. Eigentlich dachte ich, dass so langsam die Zeit wieder mit normaler Geschwindigkeit vergeht, aber irgendwie ist das noch nicht ganz der Fall.
Nun gut, aber nun zu den vergangenen Wochen.
Vorletzte Woche stand neben der normalen Arbeit ein Workshop für die Tutoren an, in dem wir Tipps bekommen haben, wie man es den Schülern leichter machen kann Englisch zu lernen. Dafür war eine Australierin zu Besuch, die English as second language unterrichtet und so häufig mit Menschen zu tun hat, die eine andere Muttersprache sprechen als sie. Trotzdem schafft sie es - ohne 'gemeinsame' Sprache, diesen Leuten Englisch beizubringen. War auf jeden Fall ein ziemlich interessanter, praxisorientierter und witziger Workshop.
Donnerstag hat die Nähklasse dann einen Ausflug gemacht um sich anzuschauen, wie man Batik-Kleidung herstellt. Tina und ich durften die Klasse begleiten und konnten so mal einen ziemlich guten Einblick in die Produktion der traditionellen Kleidung hier bekommen. Ziemlich faszinierend, obwohl die Führung auf indonesisch war und ich somit nichts verstanden habe, ich konnte immerhin bei der Produktion zu schauen. Hätte gerne einige der Teile dort gekauft, aber leider waren die ziemlich teuer. Der Ausflug war natürlich trotzdem super. ;)

Stempel mit Batikmuster
Handarbeit, auftragen des Wachses
Angkot! Eines der Hauptverkehrsmittel hier.
Von Donnerstag auf Freitag haben es sich die meisten Tutoren dann in YCM gemütlich gemacht. Nur die Glücklichen, die nur wenige Minuten entfernt wohnen, haben ihre eigenen Betten bevorzugt. Wir hatten einen sehr entspannten Abend, inklusive DVD schauen, Karten spielen und Penne Carbonara (ich glaube ich habe eine Anlaufstelle gefunden, wenn ich mich mal wieder nach vertrautem Essen sehne). Natürlich haben wir nicht ohne Grund dort übernachtet. Wie ich bereits letztes Mal berichtet habe, stand ein kleiner Wochenendsausflug nach Pelabuhan Ratu an - sehr schöner Strand ca. 4 Stunden von Bogor entfernt.
Da unser Bus um 6 Uhr morgens fuhr und wir somit um viertel nach 5 bereits los mussten, hat es sich eher gelohnt bei YCM zu übernachten, vorallem für mich, da der Weg zur Bushaltestelle von mir aus doch recht weit ist.
Der Bus war erstaunlich gemütlich, auch wenn auf indonesische Beinlängen angepasst, aber immer noch akzeptabel. Die Straßen waren dafür umso kaputter und der Fahrstil des Busfahrers war auch nicht gerade angenehm. Aber es hat sich gelohnt. Der Himmel wurde immer blauer, je weiter wir von Bogor weg kamen. Dort kann man nämlich die Sonne im Gesicht haben - der Himmel ist dank des Smogs trotzdem grau. Immer. Es tat ziemlich gut zu sehen, dass es auch noch was anderes gibt. Dazu noch einen wunderschönen Ausblick übers Meer und im Hintergrund die Berge, Palmen, Reisfelder, etc.
Wunderschön also. Genauso wie das Wetter, aber nur solange man sich nicht bewegen musste. Die drei Kilometer zur Unterkunft waren der reinste Horror. Bepackt mit unseren Sachen mussten wir eine teilweise ziemliche steile Straße durch die pralle Sonne laufen.
Pool - ya!
Ziemlich froh waren wir also über den Pool, den wir dort hatten. Die meiste Zeit des Wochenendes haben wir auch dortdrin verbracht. Im Meer schwimmen waren eigentlich nur Rahima (die australische Freiwillige), Tina und ich, unsere Kollegen hatten teilweise ein wenig mehr Angst vor den Wellen oder konnten schlichtweg nicht so gut oder gar nicht schwimmen. Letztlich wars nur halb so schlimm wie angekündigt. An der Bucht direkt vor unseren Bungalows wars schon krass, aber eine Bucht weiter konnte man ganz gut schwimmen. Hab mich nur ein wenig geärgert, dass mein Boot in Wilhelmshaven liegt..
Non-Permanent Tattoos
konnten wir nicht genug von bekommen
Samstag hat sich ein Teil von uns noch zu einigen hot springs hier in der Nähe aufgemacht. Man konnte dort zum einen in zwei Pools baden, wo normales Wasser mit Quellwasser gemischt wurde oder man hat sich direkt in den Bach begeben. Abgefahren war, dass es unterschiedliche Quellen gab und man abwechselnd von warmen und kaltem Wasser getroffen wurde. War ziemlich entspannend. Und wir hatten zum Glück dieses Mal einen Angkot geregelt. ;)

Kokosnuss *-*
Die Abende wurden mit Kartenspielen, schwimmen, Lagerfeuer am Strand und Gitarre spielen rumgebracht. Also ebenfalls ziemlich entspannt.
Dicken Minuspunkt gibts dafür, dass ich nicht genug Schlaf bekommen habe. Der Versuch auszuschlafen, ist daran gescheitert, dass unsere Kollegen bereits um 6 wach, aktiv und laut waren. Um 7 fingen sie dann an fürs Frühstück zu kochen. Na danke. Dafür hab ich mir einen göttlichen Kaffee gegönnt. Ganz ohne Zucker. Da unsere Unterkunft aber eher für Leute mit etwas mehr Geld gedacht war (es waren im Übrigen hauptsächlich Weiße anzutreffen), hat der auch dementsprechend viel gekostet. Das wir da überhaupt unterkommen konnten haben wir einem Freund von Gesine (der Gründerin YCM's) zu verdanken, der uns den Aufenthalt gesponsert hat. Das Wochenende war unfassbar gut, dafür war ich Sonntag aber auch gut geplättet, als wir wieder in Bogor waren.


Bei uns zu Hause wohnen nun seit dem Wochenende zwei Isländer, Tresti und Sony. Sony war vor 3 Jahren als Austauschüler in Bogor und Tresti war mit ihm in Indonesien, auch wenn nicht in Bogor. Sony ist einer meiner "Vorgänger" in meiner Gastfamilie. Die beiden wollen noch bis Dezember in Indonesien bleiben, wobei sie noch nicht wissen, wie viel Zeit sie in Bogor verbringen werden.
Ich kann mich auf jeden Fall nicht beschweren. Dank den beiden ging es letzte Woche nach der Arbeit den einen Abend in eine gemütliche Bar, den anderen ins Kino, mal normalen, vertrauten Kram machen. Vorallem Sony kennt sich hier halt schon aus und beide sprechen ziemlich gut Indonesisch. Und sie helfen mir die "Regeln" in meiner Familie zu verstehen. Normalerweise ist das nämlich gar nicht so einfach. Die würden mir hier vermutlich nie ein direktes Verbot aussprechen, dass gehört sich einfach nicht, also muss man irgendwie versuchen herauszufinden, was tatsächlich von einem erwartet wird.. Nun, da Sony das aber schon kennt hilft er mir echt weiter, auch wenn für mich - als Mädchen - nochmal andere Regeln gelten, als für ihn.

Am vergangenen Wochenende haben wir drei uns dann nach Jakarta aufgemacht (bzw. wurden dort hingefahren), um zu meinem Gastbruder zu gelangen. Wir wollten nämlich mit ihm und seinen Freunden von Samstag auf Sonntag auf einer kleinen Insel, die zu einem Gebiet namens 'Thousand Islands' gehört, campen, etc. Dafür mussten wir Samstag mal wieder um 5 Uhr aufstehen und zum Hafen. Zuvor haben wir eine sehr kurze und ungemütliche Nacht mit 8 Leuten in einem viel zu kleinem Zimmer verbracht. Ungefähr so fit waren wir also Samstag morgen.
Hab ich mal behauptet ich würde Großstädte lieben? Jakarta bildet da eine Ausnahme. Die Stadt stinkt, wegen des ganzen Mülls und der zahlreichen Roller. Es ist viel zu warm. Man landet noch häufiger (und länger) in einem Stau, als in Bogor und man hört ständig, dass man aufpassen muss, dass sie einem nicht die Sachen aus den Taschen klauen. Wobei der Müll vermutlich noch das Schlimmste ist. Die Gewässer sind am abartigsten. Eigentlich habe ich das ja schon im Bezug auf Bogor angesprochen, aber Jakarta toppt das irgendwie nochmal. Und da mussten wir Samstag morgen durch, ich noch in üblicher Morgenmuffelmanier, da hat Jakarta meine Laune auf jeden Fall nicht gehoben. Ich war ziemlich froh, als wir auf dem fast leeren Schiff angekommen sind und uns erstmal wieder schlafen legen konnten.
ein paar Schiffe im Hafen, unseres war noch simpler.

Sony & Tresti
Nach drei/vier Stunden auf dem Boot sind wir dann auf einer Insel namens Pulau Pramuka angekommen. Haben dort gegessen und sind dann direkt weiter zum Schnorcheln. Unfassbar grandios. Ich hätte zu gerne meine alte Kamera dabei gehabt..
Naja, als wir dann mit dem Schnorcheln fertig waren, haben wir uns dann zu einer sehr kleinen Insel aufgemacht. Dort gab es nicht mal fließend Wasser (aber immer noch einwandfreies Handynetz) und man musste sich zum Waschen das Wasser kanisterweise kaufen.
Abends gabs schön Fisch vom Lagerfeuer, mal wieder mit Reis. War aber erstaunlicher leckerer Fisch und ich werde immer besser darin auch den Fisch nur mithilfe eines Löffels auseinander zu nehmen (Messer werden hier nämlich allgemein überbewertet und Gabeln häufig ebenfalls).
Nachdem Lagerfeuer durfte ich dann feststellen, dass campen etwas für andere Klimazonen ist. Während die Luft draußen angenehm war, wurde es natürlich im Zelt mit 3 Leuten sehr schnell viel zu warm. Und da hier pünktlich um 6 die Sonne aufgeht, wurde es mal wieder nichts mit dem Ausschlafen. Irgendwie sollten solch Wochenendtripps doch eher dafür geeignet sein oder?

Sonnenuntergang
Auf dem Boot, mit dem wir zum Schnorcheln gefahren sind
Naja, gegen 10 haben wir uns dann wieder auf den Weg zur Hauptinsel gemacht, um von dort aus weiter nach Jakarte zu fahren. Die Rückfahrt war im Gegensatz zum Hinweg der reinste Horror. Das (Holz-)Boot war gnadenlos überfüllt und es wurde mal wieder viel zu warm. Wir saßen in der zweiten Etage und über uns war im Prinzip nur noch das Dach. Das hat sich jedoch auf Grund der Menschenmassen die sich dadrauf bewegten zieeemlich bedrohlich bewegt. Kein gutes Gefühl da wieder 3 Stunden drunter zu sitzen. Vorallem weil es auch ungefähr genauso bedrohlich geknarrt hat. Hat auf jeden Fall zu vielen panischen Gesichtern (und einigen heulenden Frauen) geführt. Letztlich sind wir aber heil angekommen und die meisten Leute waren wohl froh das Boot verlassen zu können.
Zurück nach Bogor sind wir dann mit dem Zug, was wesentlich entspannter war als gedacht, vorallem weil wir mit 9.000 Rp die 'teurere' Variante gewählt haben.
Das Wochenende war also mal wieder ziemlich grandios - könnt ich mich (trotz des Schlafmangels) dran gewöhnen.
Aber ich bin hier ja nicht (nur) um im Meer zu baden und frische Kokosnussmilch zu trinken (noch etwas wo ich mich dran gewöhnen könnte), sondern natürlich hauptsächlich zum Arbeiten. Da gings also diesen Montag wieder hin. Und ich durfte endlich das erste mal alleine unterrichten. Lief erstaunlich gut, aber es waren auch eine der ziemlich guten Klassen. Den Rest der Woche war zwar weiterhin ein anderer Tutor dabei, aber häufig haben sie mir die Unterrichtsgestaltung überlassen und nur mitgeholfen, wenn es um Übersetzungen oder ähnliches ging.
Ziemlich cool an meiner Arbeit finde ich, dass ich mir komplett selbst aussuchen kann, worüber ich reden möchte: Politk, Literatur, Geographie, Geschichte, Musik, Kunst, Filme, alles was mir halt so einfällt.
Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass ich den Schülern hier tatsächlich was beibringen kann. Obwohl mein Englisch ja nun nicht erste Sahne ist, merke ich doch, dass ich einiges mehr aus der Schule (und aus zahlreichen Büchern, Filmen und Serien) mitgenommen habe, als ich dachte. Ist ein ganz gutes Gefühl, wenn man merkt, dass die Zeit, die man in der Schule abgesessen hat, nicht vollkommene Verschwendung war. ;)
Briefe schreiben für die deutsche Schule

Die Nachmittage habe ich dann wieder relativ normal verbracht: in Malls, mit Essen und Trinken - hauptsächlich irgendwelche grandiosen Säfte. Ich hätte nicht gedacht, dass Avocadosaft gut schmecken könnte, aber tatsächlich ist es mittlerweile mein zweitliebstes Getränk hier - nach dem Manggosaft.

Was meine Nachmittage aber neben den Malls & Restaurants (Essen ist hier nun mal einfach sau billig, da kann man sich das häufiger leisten) dominiert, ist der Regen. Die Regenzeit hat angefangen. Während früher es wohl tatsächlich das ganze Jahr über in Bogor geregnet hat, gibt es auf Grund des Klimawandels wohl mittlerweile doch so etwas wie Regen- und Trockenzeiten. So hat es in den ersten Wochen hier so gut wie gar nicht geregnet. Dafür fängt es jetzt spätestens um viertel nach 5 an. Von einem Moment auf den anderen verwandeln sich die Straßen in Flüsse und man ist - selbst mit Regenschirm - letztlich ziemlich durchnässt.
Ziemlich beeindruckend und eigentlich sogar ziemlich toll (weils ja immer noch warm ist), wenn man gerade auf dem Weg nach Hause ist und weiß, dass man gleich wieder trockene Sachen anziehen kann. Wenn man aber woanders hinmöchte ist es nicht allzu schön. So komplett durchnässt durch eine Mall zu wandern oder Essen zu gehen, ist definitiv uncool. Man gewöhnt sich aber dran. Genauso wie man sich daran gewöhnt immer einen Regenschirm dabei zu haben.

Ich hab es nun auch geschafft die ersten Male krank zu werden. Einmal durfte ich eine ganze Woche voll Magenschmerzen und so durchstehen, da hatte mein Körper eine Abneigung gegen alles - selbst vertrautes Essen. Dann hab ich mir eine Erkältung geholt (fragt mich nicht wie), so inklusive Halzschmerzen und so. Und heute hat mein Magen direkt wieder rebelliert - gegen was auch immer. Ein bisschen nervig ist es schon, aber okay, irgendwelche Nachteile muss das Leben hier ja haben. ;)

Das wars nun erstmal. Nächstes Mal versuche ich wirklich weniger auf einmal zu schreiben. ;)
Alles Liebe
Britta

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