Freitag, 26. Oktober 2012

Alltag... zumindest fast.

Hallöchen allesamt. :)
Nun ist der Oktober fast rum, was bedeutet, das mein zweiter Monat in Indonesien sich dem Ende naht.So langsam kehrt hier für mich der Alltag ein. Arbeiten, Essen, Regen, durch Malls wandern, Indonesisch lernen und mehr oder weniger sinnvolle Familientrips stehen auf der Tagesordnung. Ich versuch mal die letzten Wochen kurz wieder zu geben, diesmal mit nur wenig Bildern, weil meine Kamera meist zu Hause geblieben ist. ;)
Wir haben letzte Woche unsere australische Freiwillige - Rahima - verabschieden müssen. Ihr Jahr hier ist leider bereits vorbei und nun warten wir gespannt auf die nächste, Hannah, sie soll Anfang November kommen (Ist es wirklich schon fast November? Viel zu warm dafür...). Die Verabschiedung war sehr schön, auf der einen Seite sehr witzig und super schön, aber natürlich auch traurig - ich möchte gar nicht erst daran denken, wie es bei mir nächstes Jahr sein wird.
Zum Anlass des Tages sollten wir uns alle als ein Charakter aus einem Film verkleiden. Ich habe es leider erst einen Tag vorher erfahren und so war mein Jack Sparrow Kostüm doch sehr simpel, ich hab hier ja auch nicht die große Auswahl an Sachen und extra dafür shoppen zu gehen war mir doch zu anstrengend. Witzig wars trotzdem. Und selbstverständlich wars auch bei den meisten anderen eher spontan improvisiert.
Es wurde mal wieder viel gesungen, getanzt, Gitarre gespielt, Modenschau gehalten, Filme gezeigt (Rahima war für Kamarfilms zuständig - die eigene Filmabteilung von YCM), Reden gehalten und und und. Alles in allem ein schöner Tag.
Eines der Abschiedsgeschenke - Rahimas Australian SLR


Ansonsten habe ich nun angefangen auch samstags zu arbeiten. Tina und ich haben eine Deutschcommunity aufgemacht. Am Samstag ist alles ein wenig entspannter, die Schüler kommen gerne auch mal erst gegen 10 (oder noch später) und dementsprechend fängt man eben auch später an. Ich bin mal gespannt wie erfolgreich wir dabei sein, unseren 4 Schülern (5 - eine Tutorin macht auch mit) Deutsch beizubringen. Vorallem da ich vollkommen ungeeignet bin um Grammatik zu erklären. Anwenden ist ja kein Ding, aber sich wieder an die ganzen Begriffe und Regeln zu erinnern.... Wie gut das ich nicht alleine bin ;)
Am Nachmittag habe ich mich der Film/Foto-Community angeschlossen. Haben eigentlich nur ein paar Tricks mit der Kamera und einem Videobearbeitungsprogram probiert, aber es ist ganz praktisch, weil ich hier jemanden habe, der mir zeigen kann, wie ich mit meiner Spiegelreflex gute Bilder zustande bringen kann. Und Spaß gemacht hats auch reichlich. ;)

Danach steht dann der Indonesisch Unterricht an. Bisher konnte ich meistens nicht daran teilnehmen, weil ich übers Wochenende nicht zu Hause war, jetzt gehts aber. Letzte Woche haben wir versucht es nach der Arbeit zu machen. Aber um 18 Uhr noch irgendwelche Vokabeln und merkwürdige Vorsilben zu lernen ist relativ zwecklos.  Deswegen wird das nun ab nächster Woche vorgeschoben und wir müssen dann eben früher aufhören zu arbeiten. Irgendwie hat man mir vorher gesagt es wäre eine einfache Sprache und das war auch das was man im Internet gelesen hat, aber tatsächlich haben die hier so unfassbar viele unterschiedliche Wörter, Vor- und Nachsilben und 50 Wege um ein und die selbe Sache zu sagen. Bisher ist es noch verwirrend für mich, vorallem wenn ich mal wieder in einem Gespräch ein Wort höre, von dem ich dachte, dass ich es kenne. Häufig frag ich dann nach 'Redet ihr darüber, ich habe ... gehört, das heißt doch...' 'Jaa, aber in dem Zusammenhang kann man es auch ... bedeuten' Aaaaah!
Ich hoffe immer noch, dass es irgendwann besser wird... ;)

Ansonsten war die letzte Zeit ziemlich vom Visumsverlängerungsprozedere eingenommen. Wusste letzte Woche noch niemand so recht wer, wann, mit wem, wohin muss, um was zu tun, haben wir nun tatsächlich unser Verlängerung erhalten. Trotzdem war es ein ziemliches Chaos. Und das Immigration-Office in Jakarta ist auch recht unübersichtlich. Endergebnis: Visum ist nun wieder 30 Tage länger gültig und wir können leider keine Bank mehr ausrauben - unsere Fingerabdrücke haben sie jetzt.
Weil wir eh schon in Jakarta waren (und mal nur wir fünf Freiwillige), habe wir uns auch gleich mal die Altstadt angeschaut. Eigentlich nichts besonderes, aber immerhin war da ein Platz ohne Autos oder Roller, sieht man nicht gerade häufig in Jakarta oder Bogor. Trotzdem werd ich nicht warm mit der Stadt. War also mal wieder ganz froh, als ich im Zug nach Bogor stand. Der absolut überfüllt war. Ich konnte mich nicht einen Milimeter bewegen, nicht mal meine Hände runternehmen ging noch. Und dabei war es wieder der teurere Zug und nicht der economy.

So langsam gewöhne ich mich auch an die verringerte Freiheit die ich hier habe. Konnte ich in Deutschland doch weitesgehend selbst entscheiden was ich wann tue - ohne jedes Mal meine Eltern um Erlaubnis zu bitten - muss ich nun für jeden kleinen Furz nachfragen ob es okay ist. Grundsätzlich erlauben sie es, aber eben mit gewissen Beschränkungen (Uhrzeit zum Beispiel). Und meine Gasteltern neigen dazu etwas überfürsorglich zu sein - ziemlich anstrengend, wenn man so was fast gar nicht kennt. Manchmal nervt es mich noch, aber meistens ist es okay. Gehört zum Leben in Indonesien halt dazu, da hat die Familie einfach einen anderen Stellenwert. Und meine Familie lässt mit doch enorm viele Freiheiten, habe ich das Gefühl. Und so langsam fange ich an sie richtig ins Herz zu schließen. Nur bei meinem kleinen Bruder fällt es mir noch schwer. Selten ein so verwöhntes Kind gesehen... Und selten so viel Spielzeug für ein Kind gesehen (kein Wunder wir kaufen ja auch fast jede Woche was neues). Aber gelegentlich ist er auch ganz niedlich.. ;)

So nun zum Höhepunkt meiner Woche: Idul Adha
Mein erster muslimischer Feiertag. Dafür haben wir Freitag und Samstag frei.
Es handelt sich dabei um das Opferfest zu Ehren Ibrahims, der Allah einen Widder geopfert hat. Die Story dazu ist wohl die gleiche wie im Christentum mit Abraham und seinem Sohn Isaak, wenn ich das richtig durchschaut habe.
Angefangen hats heute morgen mit dem Besuch der Moschee, mein erster Moscheebesuch überhaupt. Und wenn ich schon nie verstanden habe, warum man sonntagsmorgens in die Kirche gehen sollte (meines Erachtens vieel zu früh), so ist halb 7 doch noch wesentlich unmenschlicher. Mehr schlafend als wach haben wir uns also heute morgen in die Moschee gequält, naja zumindest trifft das auf uns Kinder zu. Mein einer Gastbruder hat sich das ganze direkt gespart.
Interessant wars natürlich trotzdem. Ich fands super, dass sie mich mitgenommen haben, inklusive Teppich und Kleidung fürs Gebet. Das besteht für die Frauen aus einem Rock und einem Oberteil ohne Ärmel, dafür mit Kopfteil, wird über der normalen Kleidung getragen und verschleiert damit so ziemlich alles, vom Gesicht abgesehen. Das ganze gibts in unterschiedlichsten Varianten. Von einfachem weiß, über doch recht schöne farbige Stoffe bis hin zum Hello Kitty Outift für die Kleinen.
Im Allgemeinen ist es aber nicht viel spannender als ein Gang zur Kirche. Es wird gemeinsam gebetet und man hört sich eine lange Rede an (ich weiß den richtigen Begriff leider nicht, aber ich habe eh kein Wort verstanden, also macht das wohl nichts ;) ).

Nach dem Frühstück sind wir dann weiter zu dem Bruder meines Vaters, im Übrigen die Gastfamilie eines weiteren Deutschen (Ruben), und von vielen meiner Vorgänger bei YCM. Traditionell bringt man Essen als Geschenk mit - wir haben auch heute Vormittag bereits von jemandem was geschenkt bekommen. Meist Süßigkeiten oder anderer Kleinkram.

Morgen ist dann die Opferung dran, in einigen Bereichen war es schon heute soweit. Man konnte schon die ganze Woche lang alle möglichen Tiere am Wegesrand stehen sehen, die gerade zu nur darauf warten geschlachtet zu werden. Jippieh. Soll wohl eine nicht allzu schöne Angelegenheit sein, aber nun gut, man macht halt so einiges mit.

Dafür gehts Sonntag raften! Da ich hier ja leider nicht Paddeln kann, ist so ein kleiner Raftausflug schon mal ein winziger Ausgleich. Ich freu mich riesig, auch wenn wir mal wieder um 6 Uhr morgens aufstehen müssen, ich werde hier noch zum Frühaufsteher. >.<
So, das wars aber nun, es ist doch wieder mehr geworden als geplant, wie üblich ;)

Liebste Grüße
Britta

Freitag, 12. Oktober 2012

Having a good time.


Hallöchen. :)

Viel später als geplant kommt auch mal wieder ein Lebenszeichen von mir. Aber ich war die letzten Wochen wahlweise zu beschäftigt oder zu kaputt um alles aufzuschreiben, was passiert ist. Leider wird es aber von Tag zu Tag mehr und deswegen wird das hier wohl wieder ein sehr langer Beitrag, dafür versuch ich aber ein paar mehr Bilder zu zeigen. ;)
Ich bin jetzt schon über einen Monat hier, was ich immer noch kaum fassen kann. Eigentlich dachte ich, dass so langsam die Zeit wieder mit normaler Geschwindigkeit vergeht, aber irgendwie ist das noch nicht ganz der Fall.
Nun gut, aber nun zu den vergangenen Wochen.
Vorletzte Woche stand neben der normalen Arbeit ein Workshop für die Tutoren an, in dem wir Tipps bekommen haben, wie man es den Schülern leichter machen kann Englisch zu lernen. Dafür war eine Australierin zu Besuch, die English as second language unterrichtet und so häufig mit Menschen zu tun hat, die eine andere Muttersprache sprechen als sie. Trotzdem schafft sie es - ohne 'gemeinsame' Sprache, diesen Leuten Englisch beizubringen. War auf jeden Fall ein ziemlich interessanter, praxisorientierter und witziger Workshop.
Donnerstag hat die Nähklasse dann einen Ausflug gemacht um sich anzuschauen, wie man Batik-Kleidung herstellt. Tina und ich durften die Klasse begleiten und konnten so mal einen ziemlich guten Einblick in die Produktion der traditionellen Kleidung hier bekommen. Ziemlich faszinierend, obwohl die Führung auf indonesisch war und ich somit nichts verstanden habe, ich konnte immerhin bei der Produktion zu schauen. Hätte gerne einige der Teile dort gekauft, aber leider waren die ziemlich teuer. Der Ausflug war natürlich trotzdem super. ;)

Stempel mit Batikmuster
Handarbeit, auftragen des Wachses
Angkot! Eines der Hauptverkehrsmittel hier.
Von Donnerstag auf Freitag haben es sich die meisten Tutoren dann in YCM gemütlich gemacht. Nur die Glücklichen, die nur wenige Minuten entfernt wohnen, haben ihre eigenen Betten bevorzugt. Wir hatten einen sehr entspannten Abend, inklusive DVD schauen, Karten spielen und Penne Carbonara (ich glaube ich habe eine Anlaufstelle gefunden, wenn ich mich mal wieder nach vertrautem Essen sehne). Natürlich haben wir nicht ohne Grund dort übernachtet. Wie ich bereits letztes Mal berichtet habe, stand ein kleiner Wochenendsausflug nach Pelabuhan Ratu an - sehr schöner Strand ca. 4 Stunden von Bogor entfernt.
Da unser Bus um 6 Uhr morgens fuhr und wir somit um viertel nach 5 bereits los mussten, hat es sich eher gelohnt bei YCM zu übernachten, vorallem für mich, da der Weg zur Bushaltestelle von mir aus doch recht weit ist.
Der Bus war erstaunlich gemütlich, auch wenn auf indonesische Beinlängen angepasst, aber immer noch akzeptabel. Die Straßen waren dafür umso kaputter und der Fahrstil des Busfahrers war auch nicht gerade angenehm. Aber es hat sich gelohnt. Der Himmel wurde immer blauer, je weiter wir von Bogor weg kamen. Dort kann man nämlich die Sonne im Gesicht haben - der Himmel ist dank des Smogs trotzdem grau. Immer. Es tat ziemlich gut zu sehen, dass es auch noch was anderes gibt. Dazu noch einen wunderschönen Ausblick übers Meer und im Hintergrund die Berge, Palmen, Reisfelder, etc.
Wunderschön also. Genauso wie das Wetter, aber nur solange man sich nicht bewegen musste. Die drei Kilometer zur Unterkunft waren der reinste Horror. Bepackt mit unseren Sachen mussten wir eine teilweise ziemliche steile Straße durch die pralle Sonne laufen.
Pool - ya!
Ziemlich froh waren wir also über den Pool, den wir dort hatten. Die meiste Zeit des Wochenendes haben wir auch dortdrin verbracht. Im Meer schwimmen waren eigentlich nur Rahima (die australische Freiwillige), Tina und ich, unsere Kollegen hatten teilweise ein wenig mehr Angst vor den Wellen oder konnten schlichtweg nicht so gut oder gar nicht schwimmen. Letztlich wars nur halb so schlimm wie angekündigt. An der Bucht direkt vor unseren Bungalows wars schon krass, aber eine Bucht weiter konnte man ganz gut schwimmen. Hab mich nur ein wenig geärgert, dass mein Boot in Wilhelmshaven liegt..
Non-Permanent Tattoos
konnten wir nicht genug von bekommen
Samstag hat sich ein Teil von uns noch zu einigen hot springs hier in der Nähe aufgemacht. Man konnte dort zum einen in zwei Pools baden, wo normales Wasser mit Quellwasser gemischt wurde oder man hat sich direkt in den Bach begeben. Abgefahren war, dass es unterschiedliche Quellen gab und man abwechselnd von warmen und kaltem Wasser getroffen wurde. War ziemlich entspannend. Und wir hatten zum Glück dieses Mal einen Angkot geregelt. ;)

Kokosnuss *-*
Die Abende wurden mit Kartenspielen, schwimmen, Lagerfeuer am Strand und Gitarre spielen rumgebracht. Also ebenfalls ziemlich entspannt.
Dicken Minuspunkt gibts dafür, dass ich nicht genug Schlaf bekommen habe. Der Versuch auszuschlafen, ist daran gescheitert, dass unsere Kollegen bereits um 6 wach, aktiv und laut waren. Um 7 fingen sie dann an fürs Frühstück zu kochen. Na danke. Dafür hab ich mir einen göttlichen Kaffee gegönnt. Ganz ohne Zucker. Da unsere Unterkunft aber eher für Leute mit etwas mehr Geld gedacht war (es waren im Übrigen hauptsächlich Weiße anzutreffen), hat der auch dementsprechend viel gekostet. Das wir da überhaupt unterkommen konnten haben wir einem Freund von Gesine (der Gründerin YCM's) zu verdanken, der uns den Aufenthalt gesponsert hat. Das Wochenende war unfassbar gut, dafür war ich Sonntag aber auch gut geplättet, als wir wieder in Bogor waren.


Bei uns zu Hause wohnen nun seit dem Wochenende zwei Isländer, Tresti und Sony. Sony war vor 3 Jahren als Austauschüler in Bogor und Tresti war mit ihm in Indonesien, auch wenn nicht in Bogor. Sony ist einer meiner "Vorgänger" in meiner Gastfamilie. Die beiden wollen noch bis Dezember in Indonesien bleiben, wobei sie noch nicht wissen, wie viel Zeit sie in Bogor verbringen werden.
Ich kann mich auf jeden Fall nicht beschweren. Dank den beiden ging es letzte Woche nach der Arbeit den einen Abend in eine gemütliche Bar, den anderen ins Kino, mal normalen, vertrauten Kram machen. Vorallem Sony kennt sich hier halt schon aus und beide sprechen ziemlich gut Indonesisch. Und sie helfen mir die "Regeln" in meiner Familie zu verstehen. Normalerweise ist das nämlich gar nicht so einfach. Die würden mir hier vermutlich nie ein direktes Verbot aussprechen, dass gehört sich einfach nicht, also muss man irgendwie versuchen herauszufinden, was tatsächlich von einem erwartet wird.. Nun, da Sony das aber schon kennt hilft er mir echt weiter, auch wenn für mich - als Mädchen - nochmal andere Regeln gelten, als für ihn.

Am vergangenen Wochenende haben wir drei uns dann nach Jakarta aufgemacht (bzw. wurden dort hingefahren), um zu meinem Gastbruder zu gelangen. Wir wollten nämlich mit ihm und seinen Freunden von Samstag auf Sonntag auf einer kleinen Insel, die zu einem Gebiet namens 'Thousand Islands' gehört, campen, etc. Dafür mussten wir Samstag mal wieder um 5 Uhr aufstehen und zum Hafen. Zuvor haben wir eine sehr kurze und ungemütliche Nacht mit 8 Leuten in einem viel zu kleinem Zimmer verbracht. Ungefähr so fit waren wir also Samstag morgen.
Hab ich mal behauptet ich würde Großstädte lieben? Jakarta bildet da eine Ausnahme. Die Stadt stinkt, wegen des ganzen Mülls und der zahlreichen Roller. Es ist viel zu warm. Man landet noch häufiger (und länger) in einem Stau, als in Bogor und man hört ständig, dass man aufpassen muss, dass sie einem nicht die Sachen aus den Taschen klauen. Wobei der Müll vermutlich noch das Schlimmste ist. Die Gewässer sind am abartigsten. Eigentlich habe ich das ja schon im Bezug auf Bogor angesprochen, aber Jakarta toppt das irgendwie nochmal. Und da mussten wir Samstag morgen durch, ich noch in üblicher Morgenmuffelmanier, da hat Jakarta meine Laune auf jeden Fall nicht gehoben. Ich war ziemlich froh, als wir auf dem fast leeren Schiff angekommen sind und uns erstmal wieder schlafen legen konnten.
ein paar Schiffe im Hafen, unseres war noch simpler.

Sony & Tresti
Nach drei/vier Stunden auf dem Boot sind wir dann auf einer Insel namens Pulau Pramuka angekommen. Haben dort gegessen und sind dann direkt weiter zum Schnorcheln. Unfassbar grandios. Ich hätte zu gerne meine alte Kamera dabei gehabt..
Naja, als wir dann mit dem Schnorcheln fertig waren, haben wir uns dann zu einer sehr kleinen Insel aufgemacht. Dort gab es nicht mal fließend Wasser (aber immer noch einwandfreies Handynetz) und man musste sich zum Waschen das Wasser kanisterweise kaufen.
Abends gabs schön Fisch vom Lagerfeuer, mal wieder mit Reis. War aber erstaunlicher leckerer Fisch und ich werde immer besser darin auch den Fisch nur mithilfe eines Löffels auseinander zu nehmen (Messer werden hier nämlich allgemein überbewertet und Gabeln häufig ebenfalls).
Nachdem Lagerfeuer durfte ich dann feststellen, dass campen etwas für andere Klimazonen ist. Während die Luft draußen angenehm war, wurde es natürlich im Zelt mit 3 Leuten sehr schnell viel zu warm. Und da hier pünktlich um 6 die Sonne aufgeht, wurde es mal wieder nichts mit dem Ausschlafen. Irgendwie sollten solch Wochenendtripps doch eher dafür geeignet sein oder?

Sonnenuntergang
Auf dem Boot, mit dem wir zum Schnorcheln gefahren sind
Naja, gegen 10 haben wir uns dann wieder auf den Weg zur Hauptinsel gemacht, um von dort aus weiter nach Jakarte zu fahren. Die Rückfahrt war im Gegensatz zum Hinweg der reinste Horror. Das (Holz-)Boot war gnadenlos überfüllt und es wurde mal wieder viel zu warm. Wir saßen in der zweiten Etage und über uns war im Prinzip nur noch das Dach. Das hat sich jedoch auf Grund der Menschenmassen die sich dadrauf bewegten zieeemlich bedrohlich bewegt. Kein gutes Gefühl da wieder 3 Stunden drunter zu sitzen. Vorallem weil es auch ungefähr genauso bedrohlich geknarrt hat. Hat auf jeden Fall zu vielen panischen Gesichtern (und einigen heulenden Frauen) geführt. Letztlich sind wir aber heil angekommen und die meisten Leute waren wohl froh das Boot verlassen zu können.
Zurück nach Bogor sind wir dann mit dem Zug, was wesentlich entspannter war als gedacht, vorallem weil wir mit 9.000 Rp die 'teurere' Variante gewählt haben.
Das Wochenende war also mal wieder ziemlich grandios - könnt ich mich (trotz des Schlafmangels) dran gewöhnen.
Aber ich bin hier ja nicht (nur) um im Meer zu baden und frische Kokosnussmilch zu trinken (noch etwas wo ich mich dran gewöhnen könnte), sondern natürlich hauptsächlich zum Arbeiten. Da gings also diesen Montag wieder hin. Und ich durfte endlich das erste mal alleine unterrichten. Lief erstaunlich gut, aber es waren auch eine der ziemlich guten Klassen. Den Rest der Woche war zwar weiterhin ein anderer Tutor dabei, aber häufig haben sie mir die Unterrichtsgestaltung überlassen und nur mitgeholfen, wenn es um Übersetzungen oder ähnliches ging.
Ziemlich cool an meiner Arbeit finde ich, dass ich mir komplett selbst aussuchen kann, worüber ich reden möchte: Politk, Literatur, Geographie, Geschichte, Musik, Kunst, Filme, alles was mir halt so einfällt.
Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass ich den Schülern hier tatsächlich was beibringen kann. Obwohl mein Englisch ja nun nicht erste Sahne ist, merke ich doch, dass ich einiges mehr aus der Schule (und aus zahlreichen Büchern, Filmen und Serien) mitgenommen habe, als ich dachte. Ist ein ganz gutes Gefühl, wenn man merkt, dass die Zeit, die man in der Schule abgesessen hat, nicht vollkommene Verschwendung war. ;)
Briefe schreiben für die deutsche Schule

Die Nachmittage habe ich dann wieder relativ normal verbracht: in Malls, mit Essen und Trinken - hauptsächlich irgendwelche grandiosen Säfte. Ich hätte nicht gedacht, dass Avocadosaft gut schmecken könnte, aber tatsächlich ist es mittlerweile mein zweitliebstes Getränk hier - nach dem Manggosaft.

Was meine Nachmittage aber neben den Malls & Restaurants (Essen ist hier nun mal einfach sau billig, da kann man sich das häufiger leisten) dominiert, ist der Regen. Die Regenzeit hat angefangen. Während früher es wohl tatsächlich das ganze Jahr über in Bogor geregnet hat, gibt es auf Grund des Klimawandels wohl mittlerweile doch so etwas wie Regen- und Trockenzeiten. So hat es in den ersten Wochen hier so gut wie gar nicht geregnet. Dafür fängt es jetzt spätestens um viertel nach 5 an. Von einem Moment auf den anderen verwandeln sich die Straßen in Flüsse und man ist - selbst mit Regenschirm - letztlich ziemlich durchnässt.
Ziemlich beeindruckend und eigentlich sogar ziemlich toll (weils ja immer noch warm ist), wenn man gerade auf dem Weg nach Hause ist und weiß, dass man gleich wieder trockene Sachen anziehen kann. Wenn man aber woanders hinmöchte ist es nicht allzu schön. So komplett durchnässt durch eine Mall zu wandern oder Essen zu gehen, ist definitiv uncool. Man gewöhnt sich aber dran. Genauso wie man sich daran gewöhnt immer einen Regenschirm dabei zu haben.

Ich hab es nun auch geschafft die ersten Male krank zu werden. Einmal durfte ich eine ganze Woche voll Magenschmerzen und so durchstehen, da hatte mein Körper eine Abneigung gegen alles - selbst vertrautes Essen. Dann hab ich mir eine Erkältung geholt (fragt mich nicht wie), so inklusive Halzschmerzen und so. Und heute hat mein Magen direkt wieder rebelliert - gegen was auch immer. Ein bisschen nervig ist es schon, aber okay, irgendwelche Nachteile muss das Leben hier ja haben. ;)

Das wars nun erstmal. Nächstes Mal versuche ich wirklich weniger auf einmal zu schreiben. ;)
Alles Liebe
Britta