Freitag, 26. Oktober 2012

Alltag... zumindest fast.

Hallöchen allesamt. :)
Nun ist der Oktober fast rum, was bedeutet, das mein zweiter Monat in Indonesien sich dem Ende naht.So langsam kehrt hier für mich der Alltag ein. Arbeiten, Essen, Regen, durch Malls wandern, Indonesisch lernen und mehr oder weniger sinnvolle Familientrips stehen auf der Tagesordnung. Ich versuch mal die letzten Wochen kurz wieder zu geben, diesmal mit nur wenig Bildern, weil meine Kamera meist zu Hause geblieben ist. ;)
Wir haben letzte Woche unsere australische Freiwillige - Rahima - verabschieden müssen. Ihr Jahr hier ist leider bereits vorbei und nun warten wir gespannt auf die nächste, Hannah, sie soll Anfang November kommen (Ist es wirklich schon fast November? Viel zu warm dafür...). Die Verabschiedung war sehr schön, auf der einen Seite sehr witzig und super schön, aber natürlich auch traurig - ich möchte gar nicht erst daran denken, wie es bei mir nächstes Jahr sein wird.
Zum Anlass des Tages sollten wir uns alle als ein Charakter aus einem Film verkleiden. Ich habe es leider erst einen Tag vorher erfahren und so war mein Jack Sparrow Kostüm doch sehr simpel, ich hab hier ja auch nicht die große Auswahl an Sachen und extra dafür shoppen zu gehen war mir doch zu anstrengend. Witzig wars trotzdem. Und selbstverständlich wars auch bei den meisten anderen eher spontan improvisiert.
Es wurde mal wieder viel gesungen, getanzt, Gitarre gespielt, Modenschau gehalten, Filme gezeigt (Rahima war für Kamarfilms zuständig - die eigene Filmabteilung von YCM), Reden gehalten und und und. Alles in allem ein schöner Tag.
Eines der Abschiedsgeschenke - Rahimas Australian SLR


Ansonsten habe ich nun angefangen auch samstags zu arbeiten. Tina und ich haben eine Deutschcommunity aufgemacht. Am Samstag ist alles ein wenig entspannter, die Schüler kommen gerne auch mal erst gegen 10 (oder noch später) und dementsprechend fängt man eben auch später an. Ich bin mal gespannt wie erfolgreich wir dabei sein, unseren 4 Schülern (5 - eine Tutorin macht auch mit) Deutsch beizubringen. Vorallem da ich vollkommen ungeeignet bin um Grammatik zu erklären. Anwenden ist ja kein Ding, aber sich wieder an die ganzen Begriffe und Regeln zu erinnern.... Wie gut das ich nicht alleine bin ;)
Am Nachmittag habe ich mich der Film/Foto-Community angeschlossen. Haben eigentlich nur ein paar Tricks mit der Kamera und einem Videobearbeitungsprogram probiert, aber es ist ganz praktisch, weil ich hier jemanden habe, der mir zeigen kann, wie ich mit meiner Spiegelreflex gute Bilder zustande bringen kann. Und Spaß gemacht hats auch reichlich. ;)

Danach steht dann der Indonesisch Unterricht an. Bisher konnte ich meistens nicht daran teilnehmen, weil ich übers Wochenende nicht zu Hause war, jetzt gehts aber. Letzte Woche haben wir versucht es nach der Arbeit zu machen. Aber um 18 Uhr noch irgendwelche Vokabeln und merkwürdige Vorsilben zu lernen ist relativ zwecklos.  Deswegen wird das nun ab nächster Woche vorgeschoben und wir müssen dann eben früher aufhören zu arbeiten. Irgendwie hat man mir vorher gesagt es wäre eine einfache Sprache und das war auch das was man im Internet gelesen hat, aber tatsächlich haben die hier so unfassbar viele unterschiedliche Wörter, Vor- und Nachsilben und 50 Wege um ein und die selbe Sache zu sagen. Bisher ist es noch verwirrend für mich, vorallem wenn ich mal wieder in einem Gespräch ein Wort höre, von dem ich dachte, dass ich es kenne. Häufig frag ich dann nach 'Redet ihr darüber, ich habe ... gehört, das heißt doch...' 'Jaa, aber in dem Zusammenhang kann man es auch ... bedeuten' Aaaaah!
Ich hoffe immer noch, dass es irgendwann besser wird... ;)

Ansonsten war die letzte Zeit ziemlich vom Visumsverlängerungsprozedere eingenommen. Wusste letzte Woche noch niemand so recht wer, wann, mit wem, wohin muss, um was zu tun, haben wir nun tatsächlich unser Verlängerung erhalten. Trotzdem war es ein ziemliches Chaos. Und das Immigration-Office in Jakarta ist auch recht unübersichtlich. Endergebnis: Visum ist nun wieder 30 Tage länger gültig und wir können leider keine Bank mehr ausrauben - unsere Fingerabdrücke haben sie jetzt.
Weil wir eh schon in Jakarta waren (und mal nur wir fünf Freiwillige), habe wir uns auch gleich mal die Altstadt angeschaut. Eigentlich nichts besonderes, aber immerhin war da ein Platz ohne Autos oder Roller, sieht man nicht gerade häufig in Jakarta oder Bogor. Trotzdem werd ich nicht warm mit der Stadt. War also mal wieder ganz froh, als ich im Zug nach Bogor stand. Der absolut überfüllt war. Ich konnte mich nicht einen Milimeter bewegen, nicht mal meine Hände runternehmen ging noch. Und dabei war es wieder der teurere Zug und nicht der economy.

So langsam gewöhne ich mich auch an die verringerte Freiheit die ich hier habe. Konnte ich in Deutschland doch weitesgehend selbst entscheiden was ich wann tue - ohne jedes Mal meine Eltern um Erlaubnis zu bitten - muss ich nun für jeden kleinen Furz nachfragen ob es okay ist. Grundsätzlich erlauben sie es, aber eben mit gewissen Beschränkungen (Uhrzeit zum Beispiel). Und meine Gasteltern neigen dazu etwas überfürsorglich zu sein - ziemlich anstrengend, wenn man so was fast gar nicht kennt. Manchmal nervt es mich noch, aber meistens ist es okay. Gehört zum Leben in Indonesien halt dazu, da hat die Familie einfach einen anderen Stellenwert. Und meine Familie lässt mit doch enorm viele Freiheiten, habe ich das Gefühl. Und so langsam fange ich an sie richtig ins Herz zu schließen. Nur bei meinem kleinen Bruder fällt es mir noch schwer. Selten ein so verwöhntes Kind gesehen... Und selten so viel Spielzeug für ein Kind gesehen (kein Wunder wir kaufen ja auch fast jede Woche was neues). Aber gelegentlich ist er auch ganz niedlich.. ;)

So nun zum Höhepunkt meiner Woche: Idul Adha
Mein erster muslimischer Feiertag. Dafür haben wir Freitag und Samstag frei.
Es handelt sich dabei um das Opferfest zu Ehren Ibrahims, der Allah einen Widder geopfert hat. Die Story dazu ist wohl die gleiche wie im Christentum mit Abraham und seinem Sohn Isaak, wenn ich das richtig durchschaut habe.
Angefangen hats heute morgen mit dem Besuch der Moschee, mein erster Moscheebesuch überhaupt. Und wenn ich schon nie verstanden habe, warum man sonntagsmorgens in die Kirche gehen sollte (meines Erachtens vieel zu früh), so ist halb 7 doch noch wesentlich unmenschlicher. Mehr schlafend als wach haben wir uns also heute morgen in die Moschee gequält, naja zumindest trifft das auf uns Kinder zu. Mein einer Gastbruder hat sich das ganze direkt gespart.
Interessant wars natürlich trotzdem. Ich fands super, dass sie mich mitgenommen haben, inklusive Teppich und Kleidung fürs Gebet. Das besteht für die Frauen aus einem Rock und einem Oberteil ohne Ärmel, dafür mit Kopfteil, wird über der normalen Kleidung getragen und verschleiert damit so ziemlich alles, vom Gesicht abgesehen. Das ganze gibts in unterschiedlichsten Varianten. Von einfachem weiß, über doch recht schöne farbige Stoffe bis hin zum Hello Kitty Outift für die Kleinen.
Im Allgemeinen ist es aber nicht viel spannender als ein Gang zur Kirche. Es wird gemeinsam gebetet und man hört sich eine lange Rede an (ich weiß den richtigen Begriff leider nicht, aber ich habe eh kein Wort verstanden, also macht das wohl nichts ;) ).

Nach dem Frühstück sind wir dann weiter zu dem Bruder meines Vaters, im Übrigen die Gastfamilie eines weiteren Deutschen (Ruben), und von vielen meiner Vorgänger bei YCM. Traditionell bringt man Essen als Geschenk mit - wir haben auch heute Vormittag bereits von jemandem was geschenkt bekommen. Meist Süßigkeiten oder anderer Kleinkram.

Morgen ist dann die Opferung dran, in einigen Bereichen war es schon heute soweit. Man konnte schon die ganze Woche lang alle möglichen Tiere am Wegesrand stehen sehen, die gerade zu nur darauf warten geschlachtet zu werden. Jippieh. Soll wohl eine nicht allzu schöne Angelegenheit sein, aber nun gut, man macht halt so einiges mit.

Dafür gehts Sonntag raften! Da ich hier ja leider nicht Paddeln kann, ist so ein kleiner Raftausflug schon mal ein winziger Ausgleich. Ich freu mich riesig, auch wenn wir mal wieder um 6 Uhr morgens aufstehen müssen, ich werde hier noch zum Frühaufsteher. >.<
So, das wars aber nun, es ist doch wieder mehr geworden als geplant, wie üblich ;)

Liebste Grüße
Britta

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen